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Silberfische im Bad - harmlose Kulturfolger warnen vor schlechtem Wohnklima

Silberfische im Bad bekommt man sehr selten zu sehen. Denn die schnellen, silbrig glänzenden Insekten sind nachtaktiv und extrem scheu. Die Tiere sind harmlos, greifen weder Menschen noch Tiere an und schaden der Gesundheit nicht. Allerdings dürfen Sie sich durchaus sorgen, wenn Sie Silberfische im Bade sehen. Denn wenn Sie den Tieren wirklich begegnen, ist die Population recht groß.


Silberfsiche im Bad

Silberfische ziehen besonders gerne ein, wenn das Klima feucht ist, und sind somit frühe Boten für den Befall von Schimmel. Dementsprechend wichtig ist es, dass Sie auf die Feuchtigkeitsregulierung im Badezimmer achten.

Silberfische - was sind das überhaupt für Tiere?

Nur maximal 11 Millimeter lange Körper, unscheinbare graue Schuppen und ein fadenförmiges Fühlerpaar am Kopf, sowie hinten drei lange Schwanzanhänge: Silberfische im Bad sind leicht zu erkennen. Die kleinen Tiere lieben Wärme und brauchen Feuchtigkeit. Deshalb halten sie sich gerne in Küchen, Waschküchen und Bädern auf. Bei 20 bis 30 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von etwa 80 bis 90 Prozent fühlen sie sich richtig wohl. Licht dagegen mögen sie gar nicht. Schalten Sie im Badezimmer das Licht ein, sind die kleinen Insekten schnell weg.

Silberfischchen heißen botanisch korrekt Lepisma saccharina. Die kleinen Tiere gehören zu den Insekten, genau genommen zur urtümlichen Insektenordnung der Fischchen (Zygentoma). Die existiert seit vermutlich mehr als 300 Millionen Jahren. Sie haben keine Flügel, sind lichtscheu und werden nach ihrem silbergrauen, stromlinienförmigen Körper als "Silberfischchen" bezeichnet. Mit Fischen haben sie nur gemeinsam, dass sie Feuchtigkeit lieben. Silberfische gibt es weltweit, sie werden bisweilen auch als Zuckergast bezeichnet. Das liegt an ihren Ernährungsgewohnheiten: Die kleinen Insekten lieben Kohlenhydrate wie beispielsweise Zucker oder Stärke. Warum halten sich Silberfische dann im Bad auf?

Silberfischchen finden ihre Nahrung auch im Dunkeln. Sie bevorzugen alle stärkehaltigen Stoffe und Dextrin. Deshalb mögen sie beispielsweise auch die Klebstoffe von Bucheinbänden - da ist Stärke enthalten. Aber noch lieber mögen sie Zucker.

Im Badezimmer finden die kleinen Tierchen Haare und Hautschuppen sowie Hausstaubmilben. Das alles ist stärkehaltig genug für ihre Ernährung. Übrigens fressen die Tiere auch Baumwolle, Leinen, Papier und Kunstfasern, wenn sie nichts anderes finden. Tote Insekten und ihre eigene abgestreifte Haut stehen genauso auf dem Speiseplan.

Silberfische sind tagsüber im Bad unsichtbar

Silberfische im Bad, in der Waschküche und in der Küche sind tagsüber offenbar nicht existent. Zumindest dürften Sie den kleinen Insekten üblicherweise in der Nacht begegnen. Das ist ganz normal, denn die Tiere sind lichtscheu. Sie leben üblicherweise in Ritzen, Spalten, in hohlen Fugen und hinter Wand- und Deckenverkleidungen. Nachts ist es jedoch dunkel im Badezimmer, und dann trauen sie sich heraus.

Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie einzelne Silberfischchen in Ihrer Wohnung bemerken. Das ist völlig normal. Normal ist aber auch, dass der Bestand deutlich größer ist als das, was Sie bemerken. Gehen Sie davon aus, dass die zehn- bis hundertfache Zahl an Tieren in der Wohnung zugange ist.

Silberfische im Bad ist ein Anzeichen für Schimmel!

Was haben Silberfische und Schimmelpilze gemeinsam? Richtig: Beide benötigen Feuchtigkeit. Möglicherweise wissen Sie noch gar nicht, dass Sie Schimmel im Bad haben. Denn der kann versteckt hinter Verkleidungen in den Wänden sitzen, sich zwischen Schränken und Wand oder unter der Deckenverkleidung verbergen. Silberfische lieben Schimmel. Denn die Pilze produzieren ebenfalls Stärke.


Silberfische und Schimmelpilze

Wenn Sie also Silberfische im Bad bemerken, achten Sie auf die Luftfeuchtigkeit. Regelmäßiges Stoßlüften nach dem Duschen trägt dazu bei, dass sich erstens die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch aufbaut und zweitens keine kalten Bereiche in Fensternähe entstehen. Denn genau diese Wärmebrücken, an denen sich die verbleibende Feuchtigkeit niederschlägt, begünstigen die Verbreitung von Schimmel.

Silberfische können lange im Bad überleben

Silberfischchen können bis zu acht Jahre alt werden. Wenn sie sich wohlfühlen und die Umweltbedingungen stimmen, pflanzen sie sich ihr Leben lang fort. Deshalb bedeutet ein schlagartig enormes Vorkommen der Silberfische im Bad gewöhnlich nicht Gutes. Die Weibchen legen immer dann Eier, wenn die Umweltbedingungen stimmen. Das bedeutet: Sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit optimal, stimmt die Futterversorgung, gibt es viele Nachkommen, und das auch noch häufig. Auch die Wachstumsgeschwindigkeit der Tiere hängt von den Umweltbedingungen ab. Bei Zimmertemperatur brauchen die Tiere ein ganzes Jahr, bis sie ihre finale Größe erreicht haben. In feucht-warmer Umgebung sind sie dagegen schneller ausgewachsen und geschlechtsreif.

Ist kein Futter vorhanden, überleben die Tiere trotzdem. Mehrere Monate ohne Nahrung sind kein Problem für die Insekten. Allerdings wird es in diesem Fall auch keinen Nachwuchs geben. Es reicht also nicht aus, den Tieren über einen längeren Zeitraum die Nahrungsgrundlage zu entziehen - so viele Monate können Sie Ihr Bad gar nicht frei von Haaren, Hautschuppen und anderen Nahrungsquellen halten, dass Sie die Tiere wieder loswerden.

9 Tipps um Silberfische im Bad vorzubeugen

Sie können Silberfischen im Bad vorbeugen. Mit ein paar einfachen Verhaltensregeln ziehen die Silberfische bei Ihnen gar nicht erst ein oder vermehren sich zumindest nicht weiter unkontrolliert. Der angenehme Nebeneffekt ist, dass Sie mit diesen einfachen Maßnahmen auch Schimmelbefall vorbeugen:

  • 1. Lüften Sie regelmäßig und gut, damit die Luftfeuchtigkeit abziehen kann. Hat Ihr Bad kein Fenster, sorgen Sie mit einer geöffneten Tür dafür, dass die Feuchtigkeit abzieht.
  • 2. Schaffen Sie sich ein Hygrometer an. Die kleinen Geräte messen die Luftfeuchtigkeit zuverlässig (mechanische Geräte sollten einmal jährlich kalibriert werden). 45 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit ist für Menschen sehr gesund und für Schimmel und Silberfischchen zu trocken.
  • 3. Sollten Sie trotz Lüften und geöffneter Tür laut Hygrometer immer zu feuchte Luft im Bad oder in der Küche haben, nutzen Sie einen Luftentfeuchter. Achten Sie darauf, dass das Gerät an die Raumgröße angepasst ist.
  • . Reinigen Sie Ihr Badezimmer täglich. Haare und Hautschuppen auf dem Boden, Staubflusen hinter der Waschmaschine und Haare im Ausguss sind Nahrungsquellen, die Sie den Insekten entziehen wollen. Dadurch werden Sie die Silberfische im Bad zwar nicht los, aber sie vermehren sich zumindest nicht weiter.
  • 5. Trocknen Sie Wäsche nicht in der Wohnung. Die Feuchtigkeit aus der Wäsche reichert sich in der Raumluft an.
  • 6. Hängen Sie nasse Handtücher und Badezimmermatten immer zum Trocknen nach draußen.
  • 7. In der Küche sollten Sie darauf achten, Lebensmittel in dicht schließenden Verpackungen aufzubewahren. Vorratsgläser sind sehr gut.
  • 8. Verschließen Sie Ritzen an den Wänden und zur Wandverkleidung. Achten Sie darauf, dass die Tapeten sich nicht lösen. So verbauen Sie den Insekten Ihre Rückzugswege.
  • 9. Silberfische gelangen auch durch Abflüsse in die Wohnung und verkriechen sich dort. Sie benötigen keine scharfen Reinigungsmittel. Es reicht aus, regelmäßig heißes Wasser durch den Abfluss zu gießen. Spülen Sie mit wenigstens einem Liter durch. Das beugt auch Verstopfungen durch Seifenreste und Fette vor.

Ein besonderer Fall liegt vor, wenn Sie Schimmel im Bad oder in der Küche bemerken. Setzen Sie sich mit Experten in Verbindung. Schimmelsanierungen sind, abhängig von der Schwere des Befalls, ein größerer Eingriff. Eine professionelle Schimmelsanierung erfordert Fachwissen und Kompetenzen, die nur die entsprechenden Spezialisten und Spezialistinnen mitbringen.

Denken Sie bei einer Sanierung Ihres Badezimmers daran, dass es für einige Maßnahmen zur Barrierefreiheit unter Umständen Zuschüsse gibt! Es lohnt also unter Umständen, Altbausanierungen wegen Schimmelbefalls mit einem Umbau zum barrierefreien Badezimmer zusammenzulegen. Renodusch kann Ihre diesbezüglichen Fragen beantworten und berät Sie gerne.

Rechtlich gesehen problematisch?

Silberfische im Bad oder in anderen Räumen einer Eigentumswohnung sind, solange sie in kleinerem Umfang auftreten, kein kaufvertraglicher Sachmangel. So zumindest hat das Oberlandesgericht Hamm im Jahr 2017 entschieden. Man bezog sich bei dem Urteil auf § 434 Abs. 1 Satz 2 BGB. Es sei durchaus üblich, dass sich ein gewisser Bestand der Tiere in menschlichen Behausungen aufhält. Eine gesundheitliche Gefahr stellen die Silberfischchen nicht dar. Deshalb laufe das Vorhandensein der Tiere nicht dem vertraglichen Wohnzweck entgegen.

Geklagt hatte der neue Wohnungseigentümer. Der hatte die gesamte Wohnung kurz nach der Übernahme gestrichen, wodurch aufgrund der älteren Bausubstanz die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung rapide anstieg. Dadurch hatten sich die Silberfische explosionsartig vermehrt. Das Gericht entschied, dass aus rechtlicher Sicht der Zustand der Wohnung bei Übergabe der Kaufsache relevant sei.

Sind meine Bücher und Zeitschriften im Bad gefährdet?

Silberfischchen mögen die Stärke, die in Klebstoffen und in Papier steckt. Ihre Bücher sind trotzdem nicht gefährdet. Denn erstens lagern Sie Ihre Bibliothek mit den wertvollen antiquarischen Beständen wohl kaum im feuchten Badezimmer. Und zweitens sind moderne Bücher und Zeitschriften, wie Sie sie vielleicht im Regal zwischen Badewanne und Toilette aufbewahren, nicht interessant für die Tiere. Der Großteil der Drucksachen wird heutzutage auf einem säurehaltigen, holzigen Papier veröffentlicht, das für Silberfische nur im äußersten Notfall interessant ist. Sie kennen das vielleicht: Aus alten Büchern bröselten früher weiße Klebstofffuseln heraus, bevor sich die Seiten aus der Klebebindung lösten. Das ist heute nicht mehr der Fall, weil eine Art weiche Kunststoffmasse als Klebstoff verwendet wird. Sie kennen das vom Briefblock: Die gummiartige dünne Schicht, die oben die Blätter zusammenhält, wird auch häufig im Buchdruck und für Hochglanzmagazine eingesetzt - falls Letztere nicht ohnehin geklammert sind.

Für Bücher sind die sogenannten Papierfischchen gefährlicher. Auch das sind Insekten, und sie sind Verwandte der Silberfische im Bad. Papierfische stellen für Bibliotheken, Archive und Museen tatsächlich eine Gefahr dar. Um Ihre "Klolektüre" im Badezimmer brauchen Sie sich aber trotzdem keine Sorgen zu machen.

Silberfische im Bad sind Ihre Freunde!

Rufen Sie nicht gleich den Kammerjäger, wen Sie Silberfische im Bad bemerken. Sie sollten die Tiere nicht bekämpfen, sie stellen keine Bedrohung dar. Es handelt sich bei Silberfischen genau genommen um Nützlinge. Die Tiere räumen auf, was Sie im Bad verlieren. Organisches Material wie Hautschuppen und Haare, Hausstaubmilben und Ähnliches werden von ihnen gefressen und damit beseitigt. Die Tiere machen also quasi Ihr Bad ein bisschen sauberer.

Bemerken Sie allerdings einen großen Bestand an Tieren, sollten Sie hellhörig werden. Denn das deutet vermutlich auf einen Schimmelbefall aufgrund zu großer Feuchtigkeit. In diesem Fall fressen Ihnen die Tiere auch noch einen Teil des Schimmels weg und verlangsamen dessen Ausbreitung. Helfen Sie den Silberfischen und gehen Sie gegen den Schimmel vor - nicht gegen die Silberfische im Bad.

Sollte der Anblick von Silberfischen in der Küche Ihnen den Appetit verderben, wischen Sie die Böden der Feuchträume im Haus mit Essigwasser oder mit einer Mischung aus Wasser und Zitrone. Die Tiere meiden Essig und Zitrone. Sie mögen auch keinen Lavendel. Das Lavendelsträußchen auf den Ablagen im Badezimmer und in der Küche, dass Sie vielleicht noch von der Urgroßmama kennen, hat immer seinen Zweck erfüllt! Verzichten Sie wenn möglich auf Klebefallen. Die sind mit dem Tierschutzrecht nicht zu vereinbaren und grausam.

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